Letzten Freitag gab es einen Mädelsabend in Berlin – Magic Mike Live. Eine Show, von der wir uns viel erhofften. Darum hier nun ein kleiner Eventbericht von mir.
Kleine Startschwierigkeiten für Magic Mike Live
Eigentlich wollte ich mit ein paar Freundinnen das Jahr schön ausklingen lassen und Ende November in die Magic Mike Live Show im Club Theater Berlin gehen. Das Zugticket für mich von München nach Berlin war gebucht und das Gästezimmer bei meiner besten Freundin „reserviert“. Dann aber kurz vorher die Mail mit der Info, dass das Theater nicht rechtzeitig fertig würde und man deshalb auf neue Tickets ab Ende Januar umbuchen könnte. Als Entschädigung gab es bei Vorlage des alten Tickets immerhin ein Fotobuch geschenkt.
Wenn man wie ich nicht direkt aus Berlin kommt, sondern sowas längerfristig plant und eine Anfahrt hat, ist das natürlich schon ein bisschen ärgerlich. Die Fahrt habe ich natürlich trotzdem genutzt und halt einen gemütlichen Spieleabend bei meiner Freundin gemacht. Trotzdem hinterlässt das schonmal einen faden Beigeschmack. Aber in „Dinge rechtzeitig fertig bauen“ ist Berlin halt einfach nicht so gut. Ich sag nur BER.
Ab Januar war das Club Theater am Potsdamer Platz dann aber doch fertig und ich musste kein weiteres Mal umbuchen. Zur Premiere kam wohl auch Channing Tatum persönlich. DAS wäre ja mal was gewesen… Aber nein, zur Premiere haben wir es leider nicht geschafft.
Was ist Magic Mike Live eigentlich?
Ich muss gestehen, das frage ich mich auch immer noch, obwohl ich die Show nun schon gesehen habe. Eigentlich hatte ich heißen Menstrip erwartet, so wie halt auch schon im namensgebenden Film mit Channing Tatum. Aber nein, das stimmt nicht so ganz. Gestrippt wird nämlich (leider) verhältnismäßig wenig.
Magic Mike Live ist eher eine Tanz-Show, die viele sehr leicht bekleidete Männer beinhaltet. Diese Show spielte sich jedoch bei weitem nicht nur auf der Bühne ab, sondern durch das ganze Theater verteilt, das wie ein Café aufgebaut war. So tanzten sie auch auf den Gängen und an den Tischen – ein fast nackter Körper war eigentlich immer irgendwo in meiner Nähe. Dadurch wusste man aber auch nicht so recht, wo man nun eigentlich hinsehen sollte.
Leider konnte man sich nämlich auch nicht wirklich einen „Liebling“ aussuchen, da immer durchgewechselt wurde. Jeder tanzte immer mal wieder woanders und in dem schummrigen Licht waren die Männer auch noch kaum auseinander zu halten. Nur die 3, die durch ihre Frisuren (Mr. offene, schulterlange Haare/ Mr. Man-Bun mit langen Haaren / Mr. Man-Bun) auffielen, waren zu differenzieren. Von der Statur her wirkten sie alle relativ gleich und einigen hat man auch angesehen, dass sie den Leg-Day zu oft auslassen für meinen Geschmack.
Unsere Plätze am Ende auf einem gemütlichen Sofa waren ganz schön. So war man nicht ganz so mitten im Geschehen, hatte aber auch einen guten Überblick. Auch unsere Kellnerin für den Abend war sehr nett, die unsere Bestellungen entgegen nahm, sodass wir die Getränke direkt an den Platz gebracht bekamen. Ich würde dir übrigens eher zu den XXL Cocktails raten – die kann man sich wunderbar teilen und preislich sind sie doch deutlich günstiger als die kleinen einzelnen.
Die Story von Magic Mike
Aber fangen wir doch mal mit der „Story“ an: Die Show beginnt mit einem furchtbaren Moderator im goldenen Anzug, der einen miserablen, sexistischen Spruch nach dem nächsten reißt und ein paar „Stipper“ auf die Bühne holt, die jedes Klischee erfüllen. Da hätten wir beispielsweise den Polizisten mit seinem Knüppel oder den Feuerwehrmann mit dem langen Schlauch. Ganz der Macho fragt der Moderator eine junge Frau im Publikum, die gerade vom Feuerwehrmann angetanzt wird, ob sie denn schon feucht sei. „Nein, total trocken“, ist ihre Antwort – also wird sie auf die Bühne geholt. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass das alles Teil der Show ist.
Die Frau ruft das „Einhorn“ um Hilfe, das ihr mit der Stimme von Channing Tatum antwortet und sie aus der Misere rettet. Mit glitzerndem Mikro ausgestattet ist sie ab nun unsere Moderatorin für den Abend und stellt uns die Männer vor, die sie sich wünscht. Das sind dann nicht mehr ganz die Klischees, sondern spiegeln deutlich modernere Rollen wider. So geht es beim Manager nicht in die Richtung Christian Grey, sondern darum, dass er Frauen und Männer gleich behandelt und bezahlt.
Toll fand ich insgesamt die Haltung der Show zu Frauen. Die grobe Story ist, dass der Kellner Mike auf die Bühne stolpert und dann vor die Wahl gestellt wird, ob er weiter an der Bar arbeiten – oder aber lernen möchte, alle Frauen im Publikum glücklich zu machen. Nach kurzem Zögern war die Entscheidung dann klar. Die Erste Lektion war übrigens, was das allerwichtigste ist, wenn man Frauen näher kommen möchte: Einverständnis! Ohne Einverständnis geht nichts. Das Safeword des Abends: Einhorn.
Die emanzipierte Strip-Show?
Insgesamt gab es einige gute Ansätze in der Show, die ich durchaus lobend erwähnen möchte. Zum einen das Thema Einverständnis, welches nicht nur auf das Tanzen zu beziehen war. Wir Frauen sollten uns niemals zu etwas drängen lassen, was wir nicht wollen. Auch, wenn wir anfangs zugestimmt haben, haben wir trotzdem zu jedem Zeitpunkt das Recht unsere Meinung zu ändern, was dann auch zu respektieren ist.
Zum anderen auch die (wenigen) verbalen Interaktionen mit den Damen. Hier wurde nicht einfach plump gesagt „Du siehst heiß aus“, sondern es ging viel mehr um den Wert als Person. Dass man froh ist, dass es sie gibt und dass sie respektiert und geliebt werden sollte ganz so, wie sie ist. Manches wirkte aufgrund der Show im Allgemeinen vielleicht etwas überspitzt, aber insgesamt war es eine coole Message, die ich durchaus unterstreichen kann. So wirkte der Abend nicht wie billige Fleischbeschau, bei der Frauen auch nur das Spielzeug der Männer sind.
Chippendales, Sixxpaxx, Magic Mike Live?
Ich war nun ja schon zweimal bei den Chippendales und einmal bei den Sixxpaxx. Beides sind typische Menstrip Shows. Das heißt, es gibt (durchaus ansehnliche und gut gebaute) Männer, die in verschiedenen Darbietungen ihre Kleidung fallen lassen. In der Regel gibt es beispielsweise die Bauarbeiter, die Feuerwehrmänner, die Business-Männer im SM-Szenario, etc. Dazu werden dann immer wieder Frauen auf die Bühne geholt, die einen Part einnehmen können. Auch wenn die Herren dann auch mal von der Bühne runter kommen, um sich eine Dame auszusuchen, spielt sich aber doch eigentlich alles dort oben ab.
Bei dieser Show ist das anders. Es gibt, hatte ich zumindest den Eindruck, deutlich mehr Tänzer, die sich aber durch das ganze Theater aufteilen. Die Bühne wird in der Regel eher für Zwischenstücke mit der Moderatorin oder Gruppentänze genutzt. Tanzen + Ausziehen kommt aber, wie schon geschrieben, eher wenig vor. Von den Klischees werden kaum welche bespielt.
Auch die Aufteilung ist nicht so, wie ich es von den anderen Shows kenne: Gefühlt gibt es weniger Plätze im Theater, dafür aber mehr Männer. Verstärkt wurde dieser Effekt auch noch davon, dass manche Tische sogar noch frei waren. Ausgebucht ist also etwas anderes. Der positive Nebeneffekt: Jede Dame, die auch Körperkontakt mit einem Stripper haben wollte, wird diesen vermutlich auch bekommen haben. Ich selbst durfte zum Beispiel gleich zwei heiße Lapdances direkt an meinem Platz genießen.
Magic Mike Live Berlin – Das Fazit
Alles in allem war es ein durchaus netter Abend mit meinen Freundinnen. Das Theater sah schön aus und wirkte nicht billig oder irgendwas in der Richtung. Wer (fast) nackte, trainierte Männer mit Sixpack sehen möchte, wird hier sicherlich seinen Spaß haben, zumal Körperkontakt, wenn er gewünscht ist, wohl fast immer inbegriffen ist.
Mir persönlich hat aber der Strip-Teil gefehlt. Ich finde ja gerade das sexy Ausziehen zur Musik ansprechend. Wenn die heißen Coke-Zero Bauarbeiter erst hämmern und dann die Uniformen Stück für Stück fallen lassen, wird mir schon ein wenig heiß. Das hat mir hier jedoch gefehlt. So richtig heiß wurde mir kaum. Für mich persönlich war die absolut heißeste Szene die, in der auch eine Frau getanzt hat. Ich möchte aber nicht zu viel spoilern.
Wenn du aber aus Berlin kommst und einen schönen Abend mit deinen Freundinnen haben willst, ist Magic Mike Live sicher keine schlechte Idee. Natürlich könnte auch diese Show perfekt für einen Junggesellinnenabschied sein. Bis zum 27. September 2020 sind auf jeden Fall noch Tickets zu buchen – ❥verfügbare Tickets bei Ticketmaster.
Alles in allem hatte ich auf jeden Fall eine gute Zeit. Nur dem Mädel vor mir hätte ich zu gern gesagt, dass 2 Liter Parfum weniger mit Sicherheit auch genügt hätten. Wer es nicht nach Berlin schafft, kann sich ja einfach noch einmal den Film ansehen. Den gibt’s bei Amazon schon für ❥8,99€ auf blu-ray. Nur zum Anfassen gibt’s da leider nichts.
So oder so wünsche ich euch gute Unterhaltung. Und denkt daran: Channing Tatum steckt tief in jeder von uns!
Deine Rebecca
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