Ich hab’s getan, ich war als Swinger im Swingerclub. Wenn du wissen willst, wie es mir, bzw. uns dort ergangen ist, dann bist du hier in meinem Erfahrungsbericht genau richtig.

Vor einem Jahr habe ich das erste Mal einen Fuß in einen Swingerclub gesetzt. Damals aber  nicht als Swinger, sondern als neugierige Frau zu einer Ladies Night. Jetzt sollte es aber anders werden. Jetzt wollte ich die richtige Erfahrung.

Die richtige Vorbereitung

Über die längerfristige Vorbereitung habe ich ja vor kurzem schon einen eigenen Artikel geschrieben. Mehr dazu findest du also unter Der erste Swingerclub-Besuch – Von der Idee bis zum fertigen Outfit. Das stand also schonmal alles.

Aber es gibt ja auch noch kurzfristig Dinge zu planen.

  • Was packe ich ein?
  • Wie komme ich hin und zurück?
  • Was ziehe ich tatsächlich an?

Die richtige Vorbereitung macht viel aus. Für mich war es so, je entspannter ich an den Abend gehen konnte, desto besser. Je besser du auf alles vorbereitet bist, desto entspannter kannst du sein. Du kannst niemals auf alles vorbereitet sein, aber du kannst unnötigen Stress vermeiden. Es gibt schließlich genug Zufälle, die sich nicht vermeiden lassen oder vorhergesehen werden können.

Pärchen-Schnupperabend – Genau das Richtige

Es gibt sehr viele Themenabende in Swingerclubs und wenn man sich das erste Mal damit beschäftigt, wirkt es wie Hieroglyphen. Ich mein, BDSM kennt man ja noch, aber was soll man sich unter CMNF oder HÜ vorstellen? Was hat ein Stutenmarkt mit einem Swingerclub zu tun? Falls du neugierig geworden bist: CMNF steht für Clothed Male, Naked Female, ein Thema, das ich durchaus auch reizvoll finde. HÜ dagegen ist die Kurzform von „Herrenüberschuss“, ich denke, mehr muss ich dazu nicht sagen, oder? Auf dem Stutenmarkt werden keine weiblichen Pferde angeboten, sondern Frauen, die quasi von ihren Besitzern für einen Ausritt ausgeliehen werden.

Das Swingerclub-ABC

Mein Freund und ich wollten lieber etwas Entspannteres, etwas, was für Anfänger geeignet ist. Also entschieden wir uns für den Pärchen-Schnupperabend. Das war ein Abend speziell für Neueinsteiger, wo es also neben erfahrenen Swingern, die einen gern an die Hand nahmen, auch reichlich Paare gab, die – genau wie wir – das erste Mal dort waren. Wir hatten also eine Party und sogar eine ganz besondere Patin, dieser Abend war nämlich auch für die liebe Lotta ein erstes Mal – das erste Mal als Patin für Neueinsteiger (mehr dazu kannst du auch in ihrem Blog lesen: Wie Swingerpaten dir dein erstes Mal im Swingerclub erleichtern).

Wenn du übrigens nicht von vornherein einen Partner hast, oder dich als Paar für die Party mit einem weiteren Paar verabreden möchtest, solltest du dir Joyclub vielleicht mal näher ansehen. Schonmal zumindest für ein erstes Gespräch jemanden vor Ort zu haben, könnte dir oder euch auch ein wenig Angst nehmen.

Was ziehe ich an im Swingerclub?

Swingerclub OutfitWie schon in meinem Beitrag zur Vorbereitung beschrieben, ist es wichtig, das zu tragen, worin du dich auch wohl fühlst. Ich entschied mich letztendlich für einen langen, schwarzen Rock, der jedoch vorn und hinten leicht auseinander zu schieben war und somit im Fall der Fälle nicht unbedingt ausgezogen werden musste. Über der schwarzen Tüllbluse, die so gut wie nichts versteckte, trug ich ein rotes Unterbrust-Korsett. Dazu dann noch schwarze Stiefeletten mit Mörderabsatz.

Ich fühlte mich mit der Auswahl im Swingerclub unglaublich sexy und den Blicken nach zu urteilen, würde ich sagen, das hat man mir auch angemerkt. Genauso habe ich dort allerdings auch einige Frauen und vereinzelte Männer gesehen, die sich offensichtlich nicht ganz so wohl gefühlt haben in ihrer Haut. Das fand ich schade, denn an diesem Abend sollte es doch vor allem darum gehen, sich zu entspannen und zu genießen. An diesem Abend sollte jeder seiner Lust nachkommen können und nicht dadurch eingeschränkt werden, dass man sich in den Dessous doch nicht so wohl fühlt.

Das erste Mal im Swingerclub: Ein Erfahrungsbericht in 5 Akten

Akt I: Der Appetizer

Fuck, waren wir nervös!

Außergewöhnliches Mobiliar im SwingerclubEs war ein Freitag, den ganzen Tag über kreisten unsere Gedanken schon um das, was möglicherweise auf uns zukommen könnte. Wir hatten uns ein Hotelzimmer genommen, um uns dort zurecht zu machen und später gemeinsam den Abend Revue passieren lassen zu können. So machten wir uns also frisch und warfen uns in Schale und konnten kaum die Finger voneinander lassen. Wir fühlten uns wie ein Teenager-Paar, dass gerade auf dem Weg war, etwas ganz Verbotenes zu tun. Rouge brauchte ich auf jeden Fall keines, meine Wangen waren auch schon von der Aufregung gut durchblutet.

Da wir mit dem Auto von München nach Puchheim gefahren sind, hatten wir entschieden, uns schon im Hotel entsprechend anzuziehen, sodass wir uns dort nicht mehr großartig umziehen mussten. Also fuhren wir hin, um pünktlich da zu sein…. und mussten feststellen, die Parkplatz-Situation ist… sagen wir mal bescheiden. Wir fanden aber einen, den wir jedoch nach ein paar Minuten wieder aufgeben mussten – in unserer Aufregung hatten wir natürlich nicht dran gedacht, vorab Bargeld für den Eintritt abzuheben. Also nochmal ausparken, zur nächsten Bank fahren, Geld abheben, zurück, neuen Parkplatz suchen…. Immerhin war die Aufregung nun irgendwie etwas weniger. Zumindest bei mir. Ich wusste schon, wo wir hin mussten und in etwa, was uns von den Räumlichkeiten her erwarten würde. Natürlich wusste ich nicht, wie diese im eigentlichen Betrieb sind.

Drinnen wurden wir überschwänglich von Sina empfangen, der das Lillith gehört. Eine wahre Powerfrau. Aber es wartete auch noch eine weitere Powerfrau auf uns: Lotta. Sie war für den Abend einer der Paten für das Frischfleisch. Nachdem wir unser Zeug eingeschlossen hatten und so langsam begriffen, dass das mit dem Swingerclub nun tatsächlich passiert, führte sie uns durch die Räumlichkeiten und machte uns mit den Regeln vertraut. Wo finden wir Duschen und Handtücher? Wie ist das mit den Kondomen? In welchen Räumen passiert was?

Akt II:  Die Vorspeise

Bock im Swingerclub

Wo sonst kann man zum Beispiel einen Bock testen?

Nun waren wir soweit mit diesem Club vertraut. Aber was nun? Wir trinken beide keinen Alkohol, dieser Hemmungssenker fiel also raus, was uns aber auch nicht weiter störte. Wir holten uns alkoholfreie Getränke und sahen uns erstmal die anderen Gäste an. Die Mischung war sehr bunt. Es waren einige Leute in unserem Alter, also so zwischen 30 und 40, natürlich auch manche Älter, manche Jünger. Wir überlegten bei vielen Pärchen wohl auch, von wem der Besuch ausging. Manchmal sieht man dem Paar schließlich an, dass sich nicht beide gleichdoll auf einen Swingerclub-Besuch freuen.

Ich finde, so ein Besuch sollte stattfinden, wenn man als Paar gemeinsam Neues erleben will. Nicht unbedingt, wenn es zu zweit nicht mehr läuft und einer von beiden Lust auf fremde Haut hat. Aber das ist nur meine Meinung, das muss jede*r selbst wissen.

So unterschiedlich wie die Altersdifferenzen in manchen Fällen, waren auch die Outfits der Damen. Manche hatten sich echt in Schale geworfen und genossen die anerkennenden Blicke der anderen Gäste. Andere wirkten, als hätten wären sie noch schnell zu H&M gefahren, um eilig Dessous zu kaufen. Lack und Leder, Babydolls, Abendkleidchen, Strapskorsagen, die Vielfalt war groß. Ich selbst freute mich sehr, endlich auch mal eine Gelegenheit gefunden zu haben, so ein Outfit tatsächlich anziehen zu können.

Das Pärchen, mit dem wir uns zum Kennenlernen verabredet hatten, hatte schon das Einhorn gefunden – also eine Single-Dame, die Interesse an einem Dreier hatte. Dabei wollten wir sie natürlich nicht stören und sind lieber zum Buffet gegangen.

Akt III: Der erste Gang

Labyrinth-Zimmer

Immer heiß begehrt: Das Labyrinth-Zimmer mit Gucklöchern und Sternenhimmel

Nach einer kleinen Stärkung gingen wir also wieder zurück ins Geschehen. Während zuvor viele noch verhalten ihre Sektgläschen in der Hand hielten, ging es nun plötzlich in den Zimmern schon ganz schön zur Sache, eigentlich genau, wie man es in einem Swingerclub erwartet. Wir hätten ja zu gern das sogenannte Labyrinth-Zimmer mal ausgetestet, aber hier war kein Durchkommen mehr, da auch viele Zuschauer dem Treiben folgten, dass im Halbdunkeln dort passierte.

Auch die große Spielwiese im Orgienzimmer füllte sich nach und nach. Allerdings hatten mein Freund und ich zwar große Lust, aber fühlten uns noch nicht bereit für so ein großes Treiben. Wir wollten uns lieber erstmal um uns kümmern. Dafür zogen wir uns dann in eines der beiden Zimmer zurück, die man auch abschließen konnte. Die Tür ließen wir offen und so schaute nicht nur durch das Fenster, sondern auch durch die Tür immer mal wieder jemand zu. Für mich war das eine seltsame Mischung aus „Irgendwie macht mich das an“ und „Das lenkt mich auch ganz schön ab“. So ging es aber auch meinem Freund, für den die Aufregung noch etwas größer war. Ich wusste, ich kann ihm 100%ig vertrauen, das hat es auch leichter gemacht, mich fallen zu lassen, obwohl so viel Ungewohntes um uns herum war.

Akt IV: Der zweite Gang

Bett zum Fesseln

So viele Ösen, so viele Möglichkeiten

Nach dieser ersten richtigen Swingerclub-Erfahrung gingen wir kurz an die frische Luft und quatschten draußen ein bisschen mit Sina. Wie bei allen Neuankömmlingen sei Aufregung was völlig Normales. „Nicht jeder kann halt gleich beim ersten Mal“, plauderte sie aus dem Nähkästchen. Das ist ja auch vollkommen in Ordnung. Wir sind schließlich nicht dorthin gefahren, um eine Show abzuliefern oder unbedingt mit irgendwem Sex haben zu müssen. Wir waren da, um das auch mal erlebt zu haben und den Abend zusammen zu genießen. Bis dato hatten wir genau das gemacht. Ich muss ja gestehen, für mein Ego und mein Selbstwertgefühl waren schon die Blicke, die ich bekam, eine sehr willkommene Streicheleinheit.

Nach ein bisschen Kuscheln, Rumknutschen, dem einen oder anderen Getränk, Beobachten der anderen (die Orgienwiese hatte eine gewisse Faszination auf mich) wollten wir es dann doch nochmal wissen und verzogen uns in eines der beiden SM-Zimmer. Die Matratze über dem Käfig hat eine schöne Höhe. So konnte ich darauf liegen, während er vor mir stand. Diesmal war das Lampenfieber auch schnell vorbei und wir konnten beide voll und ganz genießen. Dass wir dabei immer mal wieder Zuschauer hatten, störte plötzlich gar nicht mehr.

Wirklich bewusst wurden mir die Zuschauer erst am Ende. Denn da drehte ich mich nochmal um, mit dem Kopf über die Kante der Matratze, um meinen Freund noch ein wenig mit dem Mund zu verwöhnen. Plötzlich kam ein Pärchen doch SEHR nah und sie meinte dann anerkennend zu ihrem Partner „Wow, SO tief war der da drin?“. Öhm ja, so tief.

Danach war dann erstmal eine Dusche angesagt und wir merkten, wie sich für uns der Abend langsam dem Ende neigte und wir uns nach Zweisamkeit sehnten.

Akt V: Der Nachtisch

Wir drehten also noch eine kleine Runde, zogen uns um und fuhren zufrieden und glücklich zum Hotel. Wir hatten an diesem Abend keinen Sex mit anderen, sondern waren total egoistisch und sind unter uns geblieben. Aber das war vollkommen in Ordnung. Unser Ziel war es, einen aufregenden Abend zu erleben, über den wir mit 85 noch schmunzeln können. Dieses Ziel haben wir voll und ganz erreicht. Ich mein, ich musste nichtmal jemand anderem einen Blowjob geben, um Anerkennung für meine Fähigkeiten zu erhalten.

Ich bin froh, das mit ihm erlebt zu haben und ich war sehr froh, dass er die Nacht auch mit mir verbracht hat. Denn als wir gemeinsam im Bett lagen, habe ich gemerkt, dass das Ganze auch emotional anstrengend war. Es hat uns einander näher gebracht. Sicher werden wir es auch wieder tun. Es gibt schon die eine oder andere Party, die uns anmachen würde.

Fazit zu meinem ersten Swingerclub-Besuch

Der Abend hat meine Erwartungen voll erfüllt. Das ist natürlich auch nicht schwer, wenn man ohne große Erwartungen hingeht. Ich denke aber, genau das sollte man tun. Hätte ich nun erwartet auf jeden Fall mit anderen Menschen auch Sex zu haben oder einen Dreier, etc. dann wäre die Aufregung größer gewesen, weil der Druck höher ist. Dass Druck sich häufig auch negativ auf die Perfomance auswirken kann, muss ich nicht erwähnen, denke ich.

An dieser Stelle natürlich auch nochmal ein großer Dank an Lotta, die von der Idee bis zum tatsächlichen Besuch immer einen Teil „Mitschuld“ trägt (ich wette, das freut sie auch noch!), und an Sina, die mit dem Lillith Club einen tollen Ort geschaffen hat, an dem ich gern mein erstes Mal hatte.

Ich hoffe, ich konnte auch ein bisschen deine Neugier wecken oder sie zumindest befriedigen.

Deine Sally

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