Da die eigenen 4 Wände nicht immer eine Lösung sind, habe ich auch Alternativen getestet. So habe ich beispielsweise auch schon Love-Hotels – oder unsexy ausgedrückt – Stundenhotels in München besucht. Mehr dazu hier in meinem Erfahrungsbericht.
Stundenhotels sind häufig mit einem gewissen Stigma behaftet. Zum Beispiel werden sie oft mit dem horizontalen Gewerbe in Verbindung gebracht. Dabei sind Stundenhotels eine tolle Erfindung und können für jede*n was sein.
Was ist ein Stundenhotel
Ganz grob gesagt, steckt die Definition schon im Namen. Während man reguläre Hotelzimmer nächteweise bucht, geht es bei Stundenhotels um deutlich kürzere Aufenthalte. Die Absicht dahinter ist klar. Eher selten wird man sich ein Zimmer im Love-Hotel mieten, um sich für eine Stunde auszuruhen – wobei natürlich auch das möglich ist.
Der hauptsächliche Nutzungsgrund wird aber wohl sein, dass man einen Ort braucht, um zweisame Zeit zu verbringen. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein – und alle sind in meinen Augen legitim.
Die beiden Stundenhotels in München, die ich schon besucht habe, haben verschiedene Zimmer, manche auch mit speziellem Thema, die man sich für ein paar Stunden mieten kann. Die Anmietung ist recht anonym – ein Vorname genügt für die Reservierung – und auch vor Ort ist alles sehr unbürokratisch. Du sagst, unter welchem Namen du reserviert hast, zahlst für die reservierten Stunden, kannst dir noch ein Begrüßungsgetränk geben lassen und hast danach das gewünschte Zimmer ganz für dich allein.
Ich hoffe, dass ich eigentlich nicht extra erwähnen muss, dass natürlich nach JEDEM Gast die Zimmer gereinigt und die Bettwäsche und alles ausgetauscht werden. Auch wenn das Image in den Köpfen vieler Menschen wohl etwas schmuddelig ist – die Zimmer, die ich bisher gesehen habe, waren das auf jeden Fall definitiv nicht.
Wofür braucht man Love-Hotels?
Auf das Thema „kommerzielle Nutzung“ möchte ich jetzt nicht weiter eingehen, mir geht es um den ganz privaten Aspekt, denn auch da gibt es ein paar Gründe, warum man auf so ein Zimmer ausweichen könnte. In Japan zum Beispiel sind Love-Hotels etwas ganz Normales für Pärchen, da oft nicht die Möglichkeit oder der Platz da sind, um intim zu werden oder aber die Wände Daheim einfach zu dünn.
Das Rollenspiel
Natürlich könnten erotische Rollenspiele auch in den heimischen 4 Wänden stattfinden. Inspirationen dafür findest du ja bereits im Artikel dazu: Rollenspiele – Sexy Kostüme sind nicht nur für Karneval und Halloween. Doch man kann das Rollenspiel auch weiter ausarbeiten, indem man die Örtlichkeit wechselt. Dieser Ausbruch aus der sonstigen Normalität kann auch helfen, leichter in die Rolle hineinzuschlüpfen.
So könntet ihr euch beispielsweise zuerst in einer Bar treffen, wo ihr euch „kennen lernt“. Zieht euch dafür anders an, als gewöhnlich – vielleicht ist das ja mal der Richtige Moment, um das Kleine Schwarze zusammen mit den Strapsen anzuziehen, das sonst eher im Schrank verstaubt? Die Unterwäsche gleich ganz wegzulassen ist natürlich auch immer eine Option. Natürlich ist es auch immer schön, wenn sich der männliche Part ebenso ein wenig Mühe gibt. Ein schöner Anzug oder zumindest ein Hemd mit Sacko beispielsweise beeindrucken doch ein bisschen mehr als der nerdige Hoody, den er jeden Tag trägt.
Nach einem kurzen Drink und ein bisschen Beschnuppern kann es dann weitergehen ins Love-Hotel. Schließlich ist das Rollenspiel ja nicht, dass ihr den Partner fürs Leben kennen lernt, sondern ein paar heiße Stunden mit jemand relativ Fremden verbringt.
Der Beziehung einen neuen Kick geben
Arbeitsstress, Alltag, Kinder, Gewohnheit – das sind alles Aspekte, die sich negativ auf das Liebesleben auswirken können. Ein Tapetenwechsel und ein paar Stunden nur für sich allein können unter Umständen wahre Wunder wirken, um euch einander wieder näher zu bringen und alte Flammen neu zu entfachen.
Aber nicht nur die traute Zweisamkeit kann ein Stundenhotel bieten – eventuell gibt es auch die Option auf einen kompletten Tapetenwechsel. So bieten die Stundenhotels in München, die ich kenne, auch außergewöhnlichere Zimmer an. Vom Jaccuzzi über eine Massageliege bis hin zu komplett verspiegelt kann man vieles finden. Ebenso auch Spielzimmer für die härteren Spielarten, die auch gleich ein Andreaskreuz oder Haken für Fesselspiele haben. So könnt ihr also möglicherweise auch völlig neue Phantasien ausleben – ohne dafür das komplette Schlafzimmer umzubauen.
Casual Dating
Auch für das Thema Casual Dating finde ich Love-Hotels gar nicht so schlecht. Natürlich würde ich mich nicht direkt dort treffen wollen – wobei ich das Angebot auch schon öfter bekommen habe, als mir lieb ist. Ich persönlich möchte niemanden direkt zu mir in die Wohnung einladen. Schließlich könnte möglicherweise der Sex schlecht sein, sodass ich es bei einem Mal belassen will. Oder er könnte die große Liebe erhoffen und plötzlich unangekündigt vor meiner Tür stehen. Oder meine Wohnung ist einfach – wie so oft – nicht aufgeräumt. Ebenso möchte ich möglicherweise nicht gleich beim ersten Date mit zu ihm fahren, schließlich könnte er ja doch ein Serienkiller sein. Selbst wenn er es nicht ist, ist es in meinen Augen doch vernünftiger, einen „neutralen Ort“ zu wählen.
Die heimliche Affäre
Manchmal ist auch schlicht und ergreifend die eigene Wohnung keine Option, weil der eigentliche Partner nichts mitbekommen soll. Ich kenne genug Menschen, die Seitensprünge und Affären verurteilen. Ich muss gestehen, dass ich sowohl schon Affären hatte als auch schon die Affäre war. Aber immer wieder hatten wir dann das Thema „Wohin denn nun?“.
Sex im Freien oder im Auto kann möglicherweise auch reizvoll sein, aber es besteht dabei auch immer die Gefahr, erwischt zu werden. Damit meine ich nicht, vom Partner, sondern von Joggern, Gassi-Gehern oder gar der Polizei. Alles schon erlebt. Da ist es doch sehr viel leichter und stressfreier, Zuflucht in einem Stundenhotel zu suchen, wenn eine gemeinsame Übernachtung in einem normalen Hotel nicht möglich ist.
Der nächste Vorteil ist natürlich auch, dass man bar zahlt und somit nichts Auffälliges auf der Kreditkartenabrechnung steht oder womöglich noch die Rechnung des Hotels ins Haus flattert.
Ein kleiner Erfahrungsbericht zum ersten Stundenhotel-Besuch
Aus dem einen oder anderen oben aufgeführten Grund habe ich auch schon Love-Hotels aufgesucht. Zwei davon waren in München.
Ich weiß noch, das erste hatte ich über die Webseite reserviert. Dabei konnte ich angeben, welches der Zimmer ich gern reservieren möchte. Name und E-Mail-Adresse sind hier Pflichtfelder, aber Ausweise werden keine kontrolliert, also bleibt es dir überlassen, was du tatsächlich eintragen möchtest.
Meine Wahl fiel damals – welch Überraschung – auf das Fetisch-Zimmer. Schon allein das Reservieren hat meinen Puls beschleunigt. Natürlich nicht nur wegen der Aufregung, sondern ebenso wegen der Vorfreude, ein paar Stunden zu zweit zu haben – und dazu noch die ganzen Extramöglichkeiten, die das Zimmer zu bieten hatte.
Beides waren auch an dem Tag, als wir dann dort hin fuhren noch valide Aspekte für einen beschleunigten Herzschlag.
Wie ist es wohl in einem Stundenhotel?
Was werden die von uns denken?
Hoffentlich ist da niemand, den man kennt.
Wie hellhörig ist das wohl?
Meinem Partner gingen wohl die gleichen Gedanken durch den Kopf, denn auch er wirkte ein wenig nervös und seine Hand ein bisschen kühler, als ich danach griff, um gemeinsam rein zu gehen. Da wir uns jedoch eher in einem Gewerbegebiet am Stadtrand befanden und der Parkplatz eher geschützt war, war die Gefahr, auf jemanden zu treffen, relativ gering. Dennoch sind das auch die Momente, wo ich fast ein wenig neidisch bin auf die Leute, die noch schnell zur Beruhigung eine rauchen oder ein Gläschen Wein trinken. Aber ich rauche und trinke nicht und habe auch so die Nervosität überwinden können.
Drinnen wurden wir nett empfangen – man denkt dort also gar nichts über uns. Wir haben gezahlt, wurden zum Zimmer gebracht und es gab eine kurze Erklärung, wo was ist und wann wir wieder raus müssen. Dann hatten wir das Zimmer für uns und konnten unserer Lust freien Lauf lassen. Das taten wir auch – ausgiebig und mehrmals.
Zum Thema Hellhörigkeit: Nein, die Zimmer sind nicht schallisoliert. Aber ehrlich gesagt war uns das dann auch ziemlich egal – hier kennt uns ja eh niemand und 99% der Gäste werden wohl zum gleichen Zweck wie wir hier sein.
Worauf solltest du bei einem Love-Hotel achten?
Natürlich bin ich kein Profi, was das Thema angeht. Ich habe bisher zwei normale Stundenhotels in München besucht und einmal ein spezielles BDSM-Appartment gemietet (dazu mehr in einem zukünftigen Artikel). Mit jeder Entscheidung war ich soweit zufrieden.
Persönlich habe ich festgestellt, dass es durchaus sehr praktisch ist, direkt eine Dusche mit im Zimmer zu haben. So kann man sich hinterher oder zwischendurch auch frisch machen. Toiletten gab es leider bei beiden Love-Hotels nur gemeinschaftlich auf dem Gang. Wenn du nur für eine oder zwei Stunden mietest, ist das noch in Ordnung, aber bei einer längeren Buchung zwischendurch etwas überziehen und das Zimmer verlassen zu müssen, ist schon etwas ärgerlich. Prinzipiell hätte ich mir von beiden jeweils ein bisschen mehr Komfort und Ausstattung erhofft, denn so günstig ist es ja nun auch wieder nicht.
Das fand ich übrigens in Tokio toll. Hier gehört zum Love-Hotel Zimmer auch gleich ein Bad mit Dusche/Badewanne und WC – und allen Hygieneartikeln, die man eventuell gebrauchen könnte. Duschgel, Badezusatz, Deo, Föhn, Haargummis, Einmal-Zahnbürste und natürlich auch Kondome gehörten bei den beiden, die ich dort im Urlaub mal besucht habe, dazu.
Ansonsten bleibt noch das Thema Erreichbarkeit – mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind zum Beispiel die beiden im Münchner Norden gelegenen Stundenhotels eher umständlich zu erreichen. Dafür bieten sie schon allein durch die Lage eine gewisse Anonymität.
Natürlich gibt es ansonsten auch direkt Vorort einen Bankautomaten. Wenn aber Zuhause jemand Kontoauszüge überprüft, solltest du gegebenenfalls auch vorher dran denken, Bargeld abzuheben. Natürlich gibt es aber in der Regel auch die Option mit EC- oder Kreditkarte zu zahlen, denke ich.
Fazit
Zu einem anderen Zeitpunkt haben wir auch noch ein weiteres Stundenhotel in München hin und wieder genutzt. Hier haben wir einfach telefonisch mit dem Vornamen reservieren können. Aber spätestens nach dem zweiten Mal kam es mir schon deutlich routinierter vor. Ich wusste, was mich erwartete und dass ich mir keine Sorgen machen musste. Einfach etwas Zeit zu zweit genießen. Man kann so auch immer noch etwas neues über sich oder den Partner lernen. So war ich beispielsweise selbst überrascht, wie geil ich das komplett verspiegelte Zimmer fand, bei dem man sich während des Erlebens der eigenen Lust auch noch zusehen konnte.
Es muss also nicht immer gleich eine Übernachtung in einem regulären Hotel sein, sondern auch ein kurzer Ausflug kann seinen ganz eigenen Reiz haben. Ich denke auf jeden Fall, dass ich nicht zum letzten Mal eine solche Lokalität aufgesucht habe.
Deine Rebecca