Vor einigen Tagen bot sich mir eine Gelegenheit, die ich nicht ausschlagen konnte: Eine Ladies Night im Swingerclub. Der Lillith Club in der Nähe von München ist nämlich hin und wieder nur für neugierige Frauen geöffnet.
Wer nun also hofft, ich berichte von frivolem Partnertausch oder wilden Orgien, den muss ich an dieser Stelle leider enttäuschen. Es war ein ganz gesitteter Mädelsabend. Naja, vielleicht nicht ganz so gesittet…
Inzwischen habe ich übrigens auch einen ersten richtigen Swingerclub Besuch erlebt. Was alles zur Vorbereitung gehört, erfährst du hier: Der erste Swingerclub-Besuch – Von der Idee bis zum fertigen Outfit. Und wie der Abend selbst war? Mehr dazu hier: Das erste Mal im Swingerclub Part II – Nun aber richtig.
TOY ME – Ladies only im Lillith Club
So nannte sich die Veranstaltung, die es im Lillith Club mehrmals im Jahr gibt. Hier haben nur Frauen Zutritt. Das ist auch gut so, denn es nimmt einem doch ein wenig die Angst, wenn man sich ganz unverbindlich die Räumlichkeiten ansehen kann.
Aufmerksam darauf wurde ich über die liebe Lotta Frei, deren Swinger-Bibel mich ein wenig neugierig auf Swingerclubs gemacht hatte. Ich weiß auch nicht, ob ich nach einem langen Tag mit anstrengendem Geschäftstermin auswärts spätabends noch den Weg nach Puchheim auf mich genommen hätte, wenn sie nicht dort gewesen wäre.
Sie war aber da und wartete sogar beim Eingang auf mich. Auch von Sina, der Besitzerin des Lillith Clubs, wurde ich sehr herzlich empfangen. Für einen Unkostenbeitrag von 5€ bekam ich einen Schlüssel, der dem eines Schwimmbad-Spints glich, in die Hand gedrückt. Bei den Umkleiden konnte ich dann meine Tasche und Jacke ablegen. Dann nahm mich Lotta auch schon bei der Hand – an den spannenden Zimmern erstmal vorbei – in Richtung Bar, wo ich mir einen Willkommensdrink bestellen konnte.
Schließlich gab es auch noch ein wenig Rahmenprogramm. Zum einen verschiedene Shops, die ausgestellt haben, und zum anderen auch Vorträge. Als ich ankam legte gerade Anna Mondry los mit einem kurzen Vortrag zum Thema tantrische Massagen und wie wichtig es ist, erstmal den eigenen Körper gut zu kennen. Wie sonst soll man seinem Partner sagen können, was man gern möchte? Den voran gegangenen Vortrag von Hazel Singer habe ich leider verpasst.
Von Korsetts, Holzdildos und Lederpeitschen
Unter anderem gab es auch einen kleinen Stand von Weppy, einem Holzdildo-Hersteller. Ich konnte mir natürlich nicht nehmen lassen, mir die guten Stücke mal näher anzusehen und mich ein bisschen beraten zu lassen. Nun hoffe ich, bald selbst ein solches Teil testen zu dürfen, denn sie haben mich sehr neugierig gemacht. Neben den Holzdildos gibt es auch Lederpeitschen mit Holzdildo-Griffen. Diese haben es mir schon sehr angetan. Eine wunderschöne Mischung aus zwei hochwertigen, natürlichen Materialien, die wunderbar miteinander harmonieren.
Auch vom Münchner Fetisch-Shop „Boutique Domination“ gab es einen Stand, bei dem man sich tolle Fetisch-Kleidung ansehen und anprobieren konnte. Hätte ich mehr Zeit mitgebracht, hätte ich dort zu gern auch ein bisschen gestöbert. Vielleicht das nächste Mal.
Der Lillith-Club – eine ganz private Führung
Erstmal muss ich sagen, ohne Auto ist dieser Club eher schwieriger zu erreichen. Ein Taxi gab es am Bahnhof Puchheim nicht, also bin ich letztendlich die 1,3km durch das verlassene Gewerbegebiet gelaufen. So ein kleiner Spaziergang nach einem langen Tag ist natürlich auch nicht verkehrt. Ein bisschen Herzklopfen hatte ich aber schon, als ich dem Ort des Geschehens näher kam. Eigentlich absurd, schließlich würde an diesem Abend ja sowieso nichts passieren. Trotzdem machte sich die Nervosität breit. Natürlich führte das dazu, dass ich prompt erstmal am Eingang vorbei gegangen bin und so eine Runde um das Haus drehen durfte. Ich möchte gar nicht wissen, wie nervös ich gewesen wäre, wenn ich tatsächlich zu einem Swingerclub-Abend dorthin gegangen wäre, nicht nur zu so einem unverbindlichen „Mädelsabend“.
Einmal drinnen war ich froh, jemanden an meiner Seite zu haben, der sich schon auskannte und mich ein wenig führen konnte. So bekam ich also auch von der Expertin selbst eine ganz intime Führung durch die heiligen Hallen. Zum einen erfüllte das, was ich sah, genau meine Erwartungen, aber zum anderen hat es auch die Furcht des total Verruchten genommen. Letztendlich sind es schön eingerichtete Zimmer. Nicht mehr und nicht weniger. Das, was dort so alles passieren würde, kann ich mir bisher nur in meiner Fantasie ausmalen.
Es gibt ein Zimmer mit einem großen Podest, ausgestattet mit Kunstledermatratzen – finde ich super, das macht das Ganze deutlich hygienischer als Stoffbezüge. Die Ausstattung und die Tapeten an der Wand erinnern ein bisschen ans antike Griechenland. Das passt natürlich sehr gut zu den Orgien, die auf dieser Spielwiese an anderen Abenden stattfinden.
Auch Liegehöhlen mit Sternenhimmel, die ein bisschen mehr Privatsphäre schenken, gibt es, ebenso wie BDSM-Zimmer, die alles bieten, was das SM-Herz höher schlagen lässt. Dabei ist alles sauber und geschmackvoll eingerichtet, mit ganz viel Liebe zum Detail.
Das erste Mal
Wie es nun tatsächlich ist, in einen Swingerclub zu gehen, kann ich nicht sagen. Schließlich habe ich nur die Räumlichkeiten besucht. Aber ganz ehrlich, so einen Abend kann ich dir nur allerwärmstens empfehlen, wenn du über mehr nachdenkst. Einfach völlig unverbindlich die Örtlichkeiten anschauen, mit der Besitzerin plaudern, dich mit Stammgästen austauschen – das nimmt schon einmal viel von dem, was einen sonst abschrecken würde.
Wenn du mehr darüber lesen möchtest, kann ich dir Lottas ❥Swinger-Bibel wärmstens empfehlen. Dadurch bin ich auch überhaupt erst neugierig geworden.
Selbst wenn du gar nicht vorhast, irgendwann einmal für mehr in einen Swingerclub zu gehen – eine solche Erfahrung ist trotzdem mal nett zu machen. Mir hat es auf jeden Fall viel Spaß gemacht. Und vermutlich werde ich auch zur nächsten Ladies Night wieder vorbei schauen.
Deine Sally
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